Chronik
Chronik der Bibliothek Bischofszell 1893 bis 2019
Die Geschichte unserer Bibliothek Bischofszell geht ins Jahre 1893 zurück.
Der respektierte Bibliothekar, Herr Lehrer Gagg, sitzt hinter seinem Pult in der Bibliothek im Rathaus.
Ein Vereinsmitglied sucht sich das gewünschte Buch aus dem dünnen Katalog heraus. Der Bibliothekar holt das Exemplar aus dem Regal im Bibliothekszimmer.
Gemäss Reglement §3 ist „das Betreten des Bibliothekszimmers dem Publikum untersagt“.
Zu dieser Zeit ist die Bibliothek als Verein organisiert und steht unter der Aufsicht des Gemeinderates.
Der jährliche Beitrag beträgt je Fr. 5.00 für die 50 Mitglieder. Zur Ausleihe stehen 1‘554 Bücher. Geöffnet ist die Bibliothek sonntags und mittwochs von 13 bis 14 Uhr.
Zum 50. Jubiläum finden wir die Stadt- und Volksbibliothek im alten Sekundarschulhaus in der Steigstrasse, das heutige „Haus der Musik“, mit einem Bestand von über 5‘000 mit Packpapier geschützten Bänden und einer Mitgliederschaft von 80 Personen.
In den 60er Jahren wird das „Freihandsystem“ eingeführt. Die Bücher dürfen von den Mitgliedern direkt aus den Regalen ausgewählt werden. Diese sind mit Klebefolien statt Packpapier eingefasst. Der Vorstand macht sich Gedanken über die Zukunft des Bibliothekswesens. Werden die Teletheken die Bibliotheken verdrängen?
Am 10. Dezember 1983 zieht die Bibliothek in die Villa Kundert im Sandbänkli. Eine riesige Arbeitsgruppe ist mit den Vorbereitungen für den Umzug und für die Neu-Katalogisierung beschäftigt. In den Protokollen treffen wir auf den Namen von Bischofszellerinnen und Bischofszellern, die immer noch im Dienste des freiwilligen Gesellschaftslebens von Bischofszell stehen.
In den 90er Jahren wird ein Computersystem für die Ausleihe und Katalogisierung angeschafft. Ein Telefon wird installiert. Die Buchtäschli verschwinden und werden mit einem Strichcode ersetzt. Die Bezeichnung „Stadt –und Volksbibliothek“ wirkt altmodisch und wird zu „Bibliothek Bischofszell“ modernisiert.
Im November 1993 feiert die Bibliothek ihr 100-jähriges Jubiläum.
Mit Trommeln und Posaunenklängen, Lesungen, eine Antiquariatsausstellung im Historischen Museum und Vorführungen zur alten Buchdruckerkunst in der Villa Kundert feiert die Bevölkerung mit.
Zur Jahrhundertwende leisten 6 Mitarbeitenden 700 Arbeitsstunden. Es handelt sich um die Verwaltung, Ausrüstung, Instandhalten und Ausleihe von 12‘740 Medien – Bücher, CDs, Kassetten und Archivbücher.
Im Jahre 2000 gilt es Abschied zu nehmen von einer Anzahl Persönlichkeiten die die Geschichte des Vereins über mehreren Jahrzehnten prägten.
Mit grosser Dankbarkeit erinnern wir uns an den geistigen Vater unserer Bibliothek, Herrn Lehrer Paul Frei und an die grossen Dienste von Herrn Dr. Herbert Ziegler und Herrn Karl-Günther Batschauer.
Die Anforderungen der Neuzeit sind eine enorme finanzielle Belastung und verlangen mutige Entscheidungen.
An der Hauptversammlung im März 2003 stimmen die Mitglieder dem Kauf einer Computeranlage mit neuem Software Programm zu. Diese Einrichtung inklusiv Laserdrucker und Kopierer ist mit
Fr. 15‘000 budgetiert. Das neue Programm „NetBiblio“ trifft im Juli 2003 ein. Alle Daten aus dem alten Programm müssen auf das neue System übertragen werden.
Seit 2010 ist es möglich, den Bestand unserer Bibliothek direkt per Internet abzurufen, Medien zu reservieren oder zu verlängern. Zudem sind wir seit 2013 bei der digitalen Bibliothek Ostschweiz angeschlossen, sodass unsere Benutzerinnen und Benutzer über deren Plattform digitale Medien ausleihen können.
Informationen und Mitteilungen können über die Homepage www.bibliothek-bischofszell.ch eingesehen werden und Interessierte können über unsere e-Mail Adresse info@bibliothek-bischofszell.ch mit uns kommunizieren. Die klassischen Varianten – Brief und Telefon haben immer noch ihre Gültigkeit.
Die Mitglieder im Ausleihdienst bilden sich zur Bibliothekarinnen / zum Bibliothekar mit Diplomabschluss aus. Weiterbildung erhält einen hohen Stellenwert.
Wir sind weit gekommen seitdem Herrn Bibliothekar Gagg in seinem Bibliothekszimmer seine Dienste leistete.
Um die beachtlichen Kosten zu bewältigen, unterstützen uns die Trägerschaften aus Gemeinden und Wirtschaft. Dazu zählen wir unsere treuen Vereinsmitglieder mit ihren Abonnementen.
Das Jahr 2018 - und wir feiern unser 125-jähriges Jubiläum. Unser Jubiläumsprogramm erstreckt sich über das ganze Jahr mit Veranstaltungen für alle Interessens– und Altersgruppen.
Wir legen nun die Vergangenheit, sauber verarbeitet und mit Respekt und Dankbarkeit, zu den Akten und schreiten mit Elan vorwärts in die Zukunft.
Es wartet eine Menge Arbeit auf uns.
Frances Bischof
im März 2019